IMBETT
MITLARA
Von Nexo of Kystone
Einst haben wir sie erschaffen und auf fernen Welten ausgesetzt. Körperlos durchstreifen sie seither heroische Landschaften, phantastische Städte, düstere Burgen, glühende Lavafjorde, finstere Verließe. Allen ist eines gemeinsam: Jeder ihrer Schritte ist fremdbestimmt, abhhängig von Geschick oder Ungeschick, von Klugheit oder Dummheit derer, die sie an elektronischen Fäden durch ihre Welten zerren. Die Stunde der Rache ist nah: Eines der Geschöpfe hat den Weg durch Zeit und Raum auf unsere körperliche Welt gefunden: Lara Croft.
Die glücklicheren unter den Verbannten landen auf Chatwelten, wo sie auf andere Gestrandete treffen, um mit ihnen die Botschaften ihrer User auszutauschten. Schlechter haben es diejenigen, die es auf kriegerische, tödliche Kampfwelten verschlägt, wo sie, in die Rollen mehr oder weniger plausibler Helden gezwängt, gegen die ungeheuersten Monster, die ausgefeiltesten Fallen, die mächtigsten Magier und die verzwicktesten Rätsel zu kämpfen haben. Lara Croft gehört zu dieser Gruppe. Zehntausende unbedarfter Spielekäufer haben die hochtrainierte Kämpferin durch ihre Welt gejagt, sie in tiefe Schluchten fallen lassen, sie durch ungeschickte Handhabung den unterschiedlichsten Monstern zum Fraß vorgegworfen. Sie wurde zerstrahlt, zerbombt und zerquetscht. Ratlose Spieler führten sie in aussichtslose Lagen, aus denen es keinen anderen Ausweg als das letzte Savegame gab. Ist es ein Wunder, daß mit der Zeit dunkle Vergeltungspläne in Laras Herz aufglommen, Rachegedanken, nicht gemildert auch durch versöhnliche Neustarts vor dem aktuellen Spielfehler?
Während die ahnungslosen Eidos-Programierer in satter Serbstzufriedenheit neue Landschaften und Kampfszenen programmierten, nutzte Lara die Wartezeit bis zum Launch von Tomb Raider 2. Wie eine sprungbereite Tigerin lauerte sie auf ihre Chance. Und die kam, als bei den Entwicklern der Gedanke aufkam, den Tomb Raider Soundtrack als eigenständige Musik-CD auf den Markt zu bringen.
"A Tribute to Lara Croft" enthält neben Orginalsounds aus dem Spiel auch eigens für die Platte produzierte Tracks von Apollo 440, Gary Numan, Project Pitchford, Beanfield und disJam. Dazu kommen Tribute-Songs von Die Fantastischen Vier, WestBam, Faith No More, Yello, Moby, Depeche Mode, Underworld, Jimi Tenor und anderen. Ganz unauffällig hat Lara die Chance genutzt, einen Teil ihrer Virtualität abzulegen: Zum ersten Mal ist ein Avatar auf einer Musik-CD mit eigener Stime zu hören.
Doch das ist nur der Anfang. Lara wird sich damit nicht zufriedengeben. Auf sie warten die Freuden eines körperlichen Daseins. Niemand ahnt, welche Macht sie bereits errungen hat. Der letzte Schritt zur materiellen Existenz ist kleiner als so mancher glaubt. Darum: Achte auf besondere Vorkommnisse, wenn du die CD einlegst. Verhält der Player sich irgendwie merkwürdig? Hat er noch direkten Kontakt mit dem Regalboden? Dringt aus seinem Inneren nicht ein blaues Flimmern? Weht nicht eiin Lufthauch durchs Zimmer? ...